Samhain – Das Dunkelheits- und Ahnenfest

Samhain ist eines der acht Jahreskreisfeste, ein Fest des Neumondes. Es wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert, und dieses Jahr (2024) fällt es genau auf den typischen Termin, da der 11. Neumond am 1. November ist. Das Fest hat tiefe keltische Wurzeln, denn in dieser Zeit endete oft das landwirtschaftliche Jahr. Die warme Jahreszeit neigt sich dem Ende zu, die ersten frostigen Nächte setzen ein, und die Tage werden immer kürzer. Die Sonne steht tief und hat ihre Kraft verloren, oft ist es nasskalt, trüb und neblig. Während ich das schreibe, ist der Tag jedoch sonnig und warm. Die Blätter der Bäume leuchten in wunderschönen Gelb-, Orange-, Rot- und Brauntönen, und immer mehr Blätter fallen ab. Viele Sträucher tragen rote und orangefarbene Beeren, und Herbstblumen wie Astern, Chrysanthemen und Dahlien blühen noch. Igel und Eichhörnchen huschen durch den Garten, um Nahrung zu finden, und die Stare sammeln sich für ihre Reise in wärmere Gefilde. Samhain wird heute oft in abgewandelter Form als Halloween oder Allerheiligen gefeiert.

Der Ursprung und die Bedeutung von Samhain

Samhain symbolisierte zum einen das Ende des hellen, fruchtbaren Jahres und den Beginn der dunklen Jahreszeit. Zum anderen glaubten die Kelten, dass sich in dieser Nacht die Pforten zur Anderswelt öffnen, um Kontakt zu den Ahnen aufzunehmen. Die dunkle Zeit und die Vergänglichkeit der Natur laden uns ein, uns mit Abschied, unserer eigenen Sterblichkeit und dem Loslassen auseinanderzusetzen. Es ist eine Zeit, in der wir unseren Verstorbenen und Ahnen gedenken können. Die neueren Feste wie Halloween und Allerheiligen beschäftigen sich ja ebenfalls mit dem Tod.

Samhain erinnert uns an die zyklische Natur des Lebens – den Tod und dann zum Julfest, die Wiedergeburt des Lichtes. Es lädt uns ein, loszulassen, Dinge zu beenden, die uns nicht guttun, und Platz für Neues zu schaffen.

Rituale und Bräuche

Ahnenaltar
Wie wäre es mit einem Ahnenaltar? Ein kleiner Tisch oder ein Platz auf einer Kommode, auf dem Gegenstände, Symbole oder Fotos der Verstorbenen aufgestellt werden, um ihrer zu gedenken. Vielleicht eine Kerze dazu, und wenn du magst, kannst du dich mit diesen Personen verbinden und dich in Dankbarkeit an sie erinnern. Vielleicht fällt dir auch die eine oder andere gemeinsame Anekdote ein.

Loslassen, Reflektieren und Transformieren
Samhain eignet sich gut zum Innehalten. Überlege, welche alten Muster, Glaubenssätze oder Emotionen dir nicht mehr nützen, und schreibe sie auf einen Zettel. Die Zettel kannst du draußen verbrennen und das Geschriebene symbolisch verabschieden. Das schafft Raum für Neues.

Licht und Dunkelheit
Kerzen und auch Feuer im Freien spielen in dieser dunklen Zeit eine große Rolle. Das Feuer spendete früher Licht, Schutz und Wärme. Gleichzeitig symbolisierte die Flamme auch Hoffnung und innere Klarheit.

Meditation und Innenschau
Diese stille, dunkle Zeit eignet sich wunderbar für Meditation und Innenschau. Was spricht dich an? Eine Ahnenmeditation, die Verbindung zum eigenen höheren Selbst, eine Reflexion über das vergangene Jahr oder eine Meditation über Vergänglichkeit, Sterben und Loslassen? Es kann eine Zeit sein, die dir interessante Einsichten über das Leben bringt.

Speisen und Opfergaben
Eine schöne Tradition ist es, Essbares wie Äpfel oder Kürbisse als Opfergabe in die Natur zu stellen. Vielleicht möchtest du auch symbolisch einen Platz für die Ahnen an deinem Tisch freihalten oder Lebensmittel an Bedürftige spenden.

Samhain in unserer modernen Welt
Wir können Samhain in unserer schnelllebigen Zeit wieder Bedeutung geben, indem wir innehalten und nach innen schauen. Es geht darum, Altes loszulassen, um Neuem Raum zu geben.

Für mich als Yogalehrerin und Resilienzcoach sind die Jahreskreisfeste wunderbare Werkzeuge, um regelmäßig Resümee zu ziehen. Ich liebe Rituale und Rhythmen. Es ist mir wichtig, mich mit der Natur zu verbinden und mich jetzt wie sie zurückzunehmen. Im Leben gibt es immer wieder Herausforderungen, davon habe ich dir ja im letzten Artikel erzählt. Samhain bietet mir die Möglichkeit, achtsam zu sein, mich mit Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen, Altes loszulassen, mich neu auszurichten und meine innere Kraft zu stärken.

Fazit

Das Fest Samhain ist dem Übergang, den Ahnen und der Transformation gewidmet. Es zeigt uns, dass das Leben aus Zyklen besteht und die Dunkelheit bereits die Geburt des Lichtes in sich trägt. In dieser Zeit kannst du durch Rituale, Meditation oder stille Einkehr innehalten, das Vergangene ehren und dich auf das Neue besinnen. Viel Freude damit! Schreib mir gerne in die Kommentare, wie du diese Zeit begehst.

 

2 Comments

  1. Petra Gerhardt 1. November 2024 at 07:15- Antworten

    Liebe Sandra,
    Deine Artikel lese ich sehr gerne. Sie inspirieren mich , weiten den eigenen Horizont und haben etwas grundlegend Positives. Das wirkt sehr erleichternd und hoffnungsvoll.
    Vielen Dank dafür
    Alles Gute für Dich und vor allem alle guten Wünsche für Deine Gesundheit
    Viele Grüße
    Petra

    • Sandra Kessel 12. November 2024 at 16:45- Antworten

      Liebe Petra
      So schön von dir zu lesen und ich freue mich riesig, wenn meine Artikel etwas Positives bewirken.
      Tatsächlich steht im Januar jetzt doch eine kleine Knieprothese an, aber auch da bin ich hoffnungsvoll.
      Herzliche Grüße Sandra