Lughnasadh – Jahreskreisfest der Schnitterin, der Ernte, der Kräuterweihe und des Loslassens
Heute ist der 2. August 2025, kalendarisch der Termin des Jahreskreisfestes Lughnasadh. Aber es fühlt sich noch nicht wirklich nach dem Höhepunkt des Sommers an. Das Wetter erinnert eher an den April: Sonne, Wolken, Regen und Gewitter wechseln sich in kürzester Zeit ab. Ich erinnere mich, dass wir auch im letzten Jahr zu dieser Zeit viel Regen hatten – sogar Überschwemmungen hier in der Rheinebene.
Für mich geht es bei den Jahreskreisfesten eher um eine Zeitspanne als um einen einzelnen Tag. Und wenn wir in die Natur schauen, dann dreht sich alles um Fülle und Ernte. Das Feiern der keltischen Jahreskreisfeste ist für mich Teil meiner Seelenzeit. Sie strukturieren mein Jahr, geben mir Kontinuität und ein Gefühl von Sicherheit. Auch wenn das Wetter heutzutage große Kapriolen schlägt, folgt die Natur doch ihren vertrauten Zyklen.
Ich liebe es, diese Feste mit kleinen Ritualen zu begehen. Lughnasadh ist vielleicht auch unter dem Namen Lammas oder Schnitterinnenfest bekannt. Es ist ein Fest des abnehmenden Mondes. Ich denke, dass die Feste früher oft bei Vollmond gefeiert wurden – man wollte gemeinsam feiern, und bei Vollmond gab es einfach mehr natürliches Licht für die Anreise. Die Zahl der hellen Stunden ist zu dieser Zeit übrigens bereits wieder auf unter 16 gesunken.
Bedeutung und Ursprung von Lughnasadh
Lughnasadh ist vermutlich benannt nach dem keltischen Gott Lugh, dem Gott der Sonne, des Lichtes und der Ernte. Es ist das erste der drei Erntefeste. In dieser Zeit wird das Getreide geschnitten – daher auch der Name Schnitterinnenfest –, bevor Dürre, Hagel oder Blitzeinschläge Schaden anrichten können. Ich finde, das ist eine wunderbare Gelegenheit, auch einmal die Arbeit unserer Landwirte zu würdigen.
Für die Menschen früher war die Ernte lebenswichtig. Anders als heute – wo wir jederzeit alles im Supermarkt kaufen können – bedeutete eine erfolgreiche Ernte das Überleben der Gemeinschaft im Winter. Lughnasadh war daher nicht nur ein Fest der Dankbarkeit, sondern auch ein Moment der Hoffnung und des Vertrauens in die Großzügigkeit der Natur.
Traditionelle und spirituelle Rituale und Bräuche
Wie alle Jahreskreisfeste ist auch Lughnasadh von zahlreichen Bräuchen und Ritualen geprägt, die sich je nach Region und Stammeskultur unterscheiden:
- Brot backen und Opfergaben
Der Name Lammas kommt wahrscheinlich von loaf-mass (Brotlaib-Messe). Das Backen von Brot aus der ersten Ernte war ein wichtiger Brauch. Es wurde gesegnet, geteilt und ein Teil der Ernte den Göttern geopfert – als Bitte um weitere Fruchtbarkeit und Schutz. - Feste feiern
Die Menschen trafen sich, um gemeinsam zu tanzen, zu singen, ihre Produkte zu tauschen oder zu verkaufen. Es war auch eine gute Gelegenheit, neue Beziehungen zu knüpfen. - Sportliche Wettkämpfe und Darbietungen
In vielen keltischen Gemeinschaften gab es rituelle Spiele und künstlerische Aufführungen, die an den Mut und die Vielseitigkeit des Gottes Lugh erinnerten.
Rituale für unsere Zeit
Ich finde es schön, die Jahreszeiten bewusst zu erleben und die Natur mit kleinen Ritualen zu ehren. Hier ein paar Inspirationen, wie du Lughnasadh heute feiern kannst:
- Erntedank im kleinen Kreis
Backe ein frisches Brot und lade Familie oder Freunde zu einem gemeinsamen Essen ein. Schön ist es, wenn alle etwas Selbstgemachtes aus saisonalen Zutaten mitbringen. - Meditation, Dankbarkeit und Loslassen
Nimm dir Zeit für eine stille Meditation und reflektiere:- Was darf ich in meinem Leben besonders wertschätzen?
- Wovon kann ich mich trennen und einen klaren „Schnitt“ machen?
- Wo darf ich Nein sagen, um meine Grenzen zu wahren?
- Was möchte ich bewusst mit in die nächste Zeit nehmen?
- Spaziergänge in der Natur
Geh achtsam durch Wald und Wiese und beobachte die Veränderung in der Natur. Vielleicht nimmst du dabei auch deine eigene innere Natur bewusster wahr. Du kannst auch Wildkräuter, Beeren oder Blumen sammeln. - Kreatives Gestalten
Ich binde meine gesammelten Blumen gern zu einem Kräuterbuschen. Oder du bastelst aus Maisblättern kleine Strohpüppchen als Symbol für den Sonnengott.
Fazit
Lughnasadh ist für mich ein Fest der Dankbarkeit – für die Fülle der Natur, für das, was mein Leben nährt und bereichert. Es lädt mich ein, die Zyklen der Natur bewusster wahrzunehmen. Ich erlaube mir dabei, alte Bräuche lebendig zu halten und gleichzeitig neue Wege zu gehen. Denn die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.
Ich freue mich, von dir zu hören wie du Lughnasadh feierst.
Namaste – von Herz zu Herz