Da habe ich meine eigenen Tools als Resilienzcoach und Yogalehrerin nicht angewendet und bin voll auf die Schnauze gefallen

Meine Mission ist es, anderen zu helfen, innere Stärke zu entwickeln, um vor allem die stressigen Phasen in unserem Leben mit mehr Gelassenheit zu bestehen. Ich lehre im Yoga Körperübungen, Atemtechniken, Meditation und Tools zur Achtsamkeit und für die Entspannung. Als Resilienzcoach habe ich sogar noch viel mehr Methoden und Übungen, mit denen ich tiefer gehen kann, um auch Zeiten mit Überforderung und schwierigen Lebensphasen gut zu meistern. Aber auch ich bin nicht immun gegen die Stürme des Lebens und habe doch glatt meine eigenen Werkzeuge vergessen, die ich so gerne anderen vermittle.

Die Ausgangslage
Dieses Jahr ging es gerade im näheren familiären Bereich drunter und drüber. Aber auch beruflich gab es seit unserer Krise im Jahr 2020 ziemlich viele Veränderungen. Wie viele von uns musste auch ich mich mit dem „Online-Arbeiten“ auseinandersetzen, was so manchen Frust verursacht hat. Außerdem hat mich die Postmenopause wohl mehr erwischt, als ich dachte. Zumindest sind meine Knochen und Gelenke eine riesige Herausforderung. Ein Knochenödem in der linken Ferse und jetzt ein Knochenödem im rechten Knie machen sich schmerzhaft bemerkbar. Die Diagnose der Ärzte ist: ein künstliches Kniegelenk. Wie kann ich als Yogalehrerin, schlank und gesund lebend, vielleicht jetzt schon einen Gelenkersatz brauchen?

Die Anforderungen aus allen Richtungen wuchsen, und ich war überzeugt: Das schaffe ich schon. Gar kein Problem. Ich weiß ja, was zu tun ist. Aber anstatt nach innen zu spüren, mir Pausen für Reflexion zu nehmen und all die Dinge zu tun, die mir guttun – auch mal traurig zu sein und zu weinen –, habe ich die Augen verschlossen und einfach weitergemacht. Auch hatte ich in meiner Verbohrtheit gar keinen Zugang mehr zu meinen eigenen Heilkräften.

Der Zusammenbruch
Irgendwann gab es einen Moment, in dem alle Dämme brachen. Ich fühlte nur noch Druck und Stress. Meine innere Ruhe und Zuversicht, die ich sonst habe, war weg. Erschöpft und emotional ausgelaugt frage ich mich gerade, wie das passieren konnte. Eine sehr negative Aussage eines Arztes hat mich komplett aus meiner Mitte gebracht. Ich habe mich so davon beeinflussen lassen, dass ich all meine eigenen wunderbaren Tools aus meinem Werkzeugkasten vergessen habe. Meine täglichen Praktiken, die mir sonst meinen Ausgleich schenken, verschwanden still und heimlich aus meinem Alltag. Ich hatte keine Zeit und Lust mehr dazu.

Warum das passiert ist
Ein bisschen schämte ich mich zuerst dafür, dass ich in dieses Fettnäpfchen getreten bin. Aber nein, es ist menschlich. Es war eine Mischung aus Überforderung und einem Gefühl von Überheblichkeit. Innere Balance und Resilienz sind nichts, was man für immer behält, wenn man nichts dafür tut. Ich dachte, ich weiß ja, was zu tun ist, habe es aber trotzdem nicht angewendet. Kennst du das?

Was ich daraus gelernt habe
Ganz banal eigentlich: Ich darf meine eigenen Tools auch wirklich anwenden. Ich darf meine eigenen Grenzen wahren. Ich darf immer wieder reflektieren, was JETZT in mein Leben passt oder nicht. Gerade der Atem und die Ruhe können so hilfreich sein, auch wenn mal weniger Zeit ist. Jetzt schaue ich, welche Routinen wieder gut in mein Leben passen, gerade auch mit der Einschränkung durch die Schmerzen in den Beinen. Ich schaue, was meine Selbstheilungskräfte in Bezug auf die Ödeme unterstützen kann. Und wenn eine OP wirklich ansteht, dann werde ich auch da mein Bestmöglichstes tun, es akzeptieren und mir gute Unterstützung holen.

Fazit
Ich bin nicht perfekt, und das sollte auch nicht unser Ziel sein.
Wir sind Menschen, die nicht immer vor dem alltäglichen Chaos gefeit sind. Manchmal vergessen wir die Dinge, die wir am besten können, und fallen auf die Schnauze. Na und, es gibt immer wieder eine Möglichkeit aufzustehen. Wie heißt es so schön: Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen. Auch ich lerne immer wieder aus den Herausforderungen des Lebens, nutze in Zukunft meine Übungen wieder auch vermehrt für mich selbst und teile sie auch weiterhin gerne mit euch.

Schreib mir gerne, wo du schon auf die Schnauze gefallen bist. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

6 Comments

  1. Melitta 18. Oktober 2024 at 16:33- Antworten

    So richtig auf die Schnauze gefallen bin ich nicht .
    Aber ich habe mich hinten angestellt , als meine beste Freundin krank wurde und dann im Sterben lag ,da habe ich Sie 1 Jahre begleitet. das war schlimm für mich, aber auch schön , weil mir meine Freundin so dankbar war, daß ich da war … dann waren ja auch noch die Kinder die Enkel die mich brauchen… mein Bruder der Hilfe brauchte… und noch braucht … wenn jemand krank (Erkältung )war habe ich sofort eine Hühnersuppe gemacht und vorbei gebracht .. jetzt bin ich krank und mein Mann …und ich bin nicht auf die Idee gekommen und eine Suppe zu machen … das ist jetzt eine Kleinigkeit … aber ich habe gemerkt , das ich mehr auf mich achten muss !!!
    Dir liebe Sandra wünsche ich von ganzem Herzen alles gute und, daß du bald wieder in deiner Mitte bist und Kraft hast dich von innen zu stärken . 😘😘😘
    ganz liebe Grüße Melitta

    • Sandra Kessel 12. November 2024 at 15:50- Antworten

      Liebe Melitta
      Ich freue mich so, dass du schon so lange zu mir ins Yoga kommst.
      Und vor allem immer wieder lernst auch für dich selbst gut zu sorgen.
      Bis zur nächsten Yogastunde.
      Herzliche Grüße Sandra

  2. Sabine Lang 19. Oktober 2024 at 10:12- Antworten

    Liebe Sandra,
    es tut mir Mega leid, welche Erfahrung Du machen musstest und ich kann so gut nachvollziehen was passiert ist. Für mich ist Resilienz ein wichtiges Lebensthema und auch ich bin in einen Strudel geraten und konnte das nicht stoppen, obwohl ich es bemerkt habe und auch keine Kraft mehr hatte sowohl psychisch als auch körperlich. Das Universum hat mich ruhig gestellt, ich habe mir das
    Schienbein gebrochen und schon nehme ich mir Zeit, um Dir zu schreiben. Das hätte ich auch anders haben können.
    Liebe Sandra, Du bist nun durch dieses Erlebnis nochmal reicher geworden an einer schmerzlichen, aber wertvollen Erfahrung und stehst gestärkt wieder auf um deine Aufgabe fortzuführen. Ich bin ganz sicher, dass Du bezüglich deiner Gelenke eine gute Lösung findest. Ich weiß nicht welches Knie es ist, aber gerade hinter dem linken stecken viele Themen, unter anderem Anpassungsfähigkeit an neue Lebensumstände, Herausforderungen und Loslassen als Mutter, blockiertes Energiezentrum dadurch Energiestau usw……….
    Du kennst ja die ganzen Sachen.
    Ich umarme Dich und wünsche Dir von ganzem Herzen ganz viel Licht und Liebe am Horizont ♥️💫💫
    Herzlichst Ssbine

    • Sandra Kessel 12. November 2024 at 15:55- Antworten

      Liebe Sabine
      Da hat euch beide das Leben ja auch ganz schön gebeutelt. Ich wünsche dir wieder eine gute Genesung und auch Jürgen weiterhin gute Gesundheit.
      Bei mir ist es allerdings das rechte Knie. Aber ja ich kenne die Hintergründe.
      Auf jeden Fall mal wieder schön von dir zu hören.
      Herzliche Grüße Sandra

  3. Sandra Rohr 21. Oktober 2024 at 17:22- Antworten

    Liebe Sandra, nicht schön zu lesen das deine Zufriedenheit und deine innere Ruhe dich momentan etwas verlassen haben😔! Ich bin auch nach wie vor angeschlagen, kämpfe mit dem Knie, die Schulter und einer inneren Unruhe! Denke auch bei mir schlägt die Menopause ziemlich hart zu! Da muss ich wohl durch!🙈 Fühl dich lieb gedrückt und ich wünsche dir von Herzen eine baldige Besserung! Du bist stark, du schaffst das! Ganz liebe Grüße 😘

    • Sandra Kessel 12. November 2024 at 16:37- Antworten

      Liebe Sandra
      Ja, die Menopause ist für den einen oder anderen doch gravierend.
      Meine Mitte habe ich wieder gefunden. Auch, wenn jetzt die Operation ansteht.
      Ich drücke dir feste die Daumen, dass du auch Hilfe findest.
      Herzliche Grüße Sandra